Exkursion

Exkursion 1 am Vormittag: 

„Herausforderung Klimaanpassung – aktive Gestaltung im Bereich Waldbau und Wasserhaushalt“ 

Wir stehen gemeinsam vor der Herausforderung, dass das Tempo des Klimawandels die natürliche Anpassungsfähigkeit unserer wichtigen Wirtschaftsbaumarten überfordert und die Stabilität und Funktionenvielfalt unserer Wälder auf vielen Standorten in Frage stellt. Hier ist aktives Handeln gefragt. Dabei müssen wir uns verstärkt an den Zielen Risikominimierung, Diversität und Stabilität ausrichten. Im Rahmen der Exkursion möchten wir zeigen, dass wir dazu in der Waldbewirtschaftung auch im Klimawandel vielfältige positive Gestaltungsmöglichkeiten haben.

📅 Datum: Samstag, 12. April 2025
⏱️ Dauer: ca. 3 Stunden
📍 Abfahrtsort: Messegelände
🚌 Abfahrt: 10.00 Uhr (Rückkehr ca. 13.00 Uhr) 

Kostenbeteiligung 8,00 EUR.

 Ablauf:
Der Bus fährt Sie zum Startpunkt bei Zunsweier - ab hier führt die Exkursion fußläufig zu verschiedenen Waldbildern im Stadtwald Offenburg (untere Schwarzwaldlagen).  

Hinweis: Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Sichern Sie sich rechtzeitig Ihren Platz und lassen Sie sich diese anregende Exkursion nicht entgehen! 

Für weitere Informationen und Anmeldung wenden Sie sich an: Volker Matern,  matern [at] messe-offenburg.de (matern[at]messe-offenburg[dot]de) oder telefonisch unter 0781 / 9226 238

Die Exkursion greift zwei Themenschwerpunkte auf:

Themenbereich 1: Waldbauliche Klimaanpassung
Bedingt durch den Klimawandel werden sich unsere Wälder in ihrer Baumartenzusammensetzung und Struktur in erheblichem Umfang verändern, ob wir dies wollen oder nicht. Der entsprechende Veränderungsprozess ist bereits in vollem Gange und in den verschiedenen Naturräumen in unterschiedlichem Ausmaß sichtbar. Dort, wo noch vergleichsweise stabile waldbauliche Verhältnisse bestehen, haben wir Gestaltungsmöglichkeiten für den notwendigen Anpassungsprozess, die wir in den kommenden Jahren unbedingt aktiv nutzen müssen. Die Baumartenwahl und Steuerung der Baumartenmischung ist dabei ein zentrales Element, um die Stabilität und Leistungsfähigkeit unserer Wälder auch für die Zukunft zu sichern. Darüber hinaus gibt es aber in allen Altersphasen wichtige waldbauliche Handlungsprinzipien, die gemeinsam dazu beitragen, die Klimafitness unserer Wälder zu verbessern. Anhand beispielhaft ausgewählter Bestände, die für die unteren Schwarzwaldlagen typisch sind, möchten wir mit den Exkursionsteilnehmern/-innen in den Austausch und die Diskussion kommen.

Themenbereich 2: Wasserhaushalt der Wälder - Maßnahmen zur Stabilisierung des Wasserhaushalts in Wäldern über die Gestaltung von Flutmulden und waldbauliche Strukturen
An einer Musterfläche im Stadtwald Offenburg zeigen wir an verschiedenen Bespielen, wie entlang eines Waldweges über die Anlage sog. «Flutmulden» (ausgebaggerte Vertiefungen) Starkregenereignisse bereits im Wald abgepuffert werden können. Ziel ist es Oberflächenwasser, das aus dem Wald hangabwärts fließt und sich auf dem Wegkörper bzw. in den wegbegleitenden Gräben sammelt, in einer Kette kleiner Sammelbecken aufzufangen und abzubremsen. Gleichzeitig wird dabei wertvolles Niederschlagswasser zurück in die Waldflächen gebracht. Die Retentionswirkung ergibt sich aus der Summe vieler kleiner Flutmudeln, die insbesondere in Schwerpunktbereichen räumlich konzentrierter angelegt werden. Ergänzende und alternative Maßnahmen können anhand dieser Beispielfläche gut diskutiert werden, wasserwirtschaftliche und naturschutzfachliche Aspekte fließen mit ein (Wie weit besteht Genehmigungsfreiheit? Ab wann ist eine Abstimmung mit Fachbehörden erfoderlich? Welche naturschutzfachlichen / artenschutzrechtlichen Belange sind ggf. relevant?). 

Organisatorischer Hinweis:
Bitte denken Sie an wetterfeste Kleidung und geländetaugliches Schuhwerk.


Exkursion 2 am Nachmittag: 

„25 Jahre Orkan Lothar – ein Wald erwacht“ 

Tauchen Sie ein in die faszinierende Geschichte des Waldes nach dem verheerenden Orkan Lothar vor 25 Jahren. Begleiten Sie uns auf eine spannende Exkursion und erleben Sie hautnah, wie sich die Natur seither verändert und erholt hat.

📅 Datum: Samstag, 12. April 2025
⏱️ Dauer: ca. 2,5 Stunden
📍 Abfahrtsort: Messegelände
🚌 Abfahrt: 13.30 Uhr (Rückkehr ca. 16.00 Uhr) 

Kostenbeteiligung 8,00 EUR.

Ablauf:
Die Exkursion beginnt mit einer informativen Rundfahrt durch den Gemeindewald Ohlsbach. Unter fachkundiger Anleitung besichtigen wir verschiedene Standorte, die damals vom Orkan Lothar stark geschädigt wurden. Sie erfahren mehr über die Herausforderungen und Chancen, die der Waldumbau in den vergangenen Jahrzehnten mit sich brachte.

Anschließend besuchen wir das Firmengelände der Waldservice-Ortenau eG (WSO), wo ein spannender Rundgang Einblicke in moderne Forstdienstleistungen und nachhaltige Waldwirtschaft gibt. Zum Abschluss kehren wir gemeinsam zum Messegelände zurück.

Hinweis: Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Sichern Sie sich rechtzeitig Ihren Platz und lassen Sie sich diese einzigartige Gelegenheit nicht entgehen!

Für weitere Informationen und Anmeldung wenden Sie sich an: Volker Matern,  matern [at] messe-offenburg.de (matern[at]messe-offenburg[dot]de) oder telefonisch unter 0781 / 9226 238

Sturmereignis „Lothar“ – eine Rückschau auf den Orkan und seine Folgen

Lothar war ein Orkantief, das sich über der Biskaya entwickelt hatte und am 26. Dezember 1999 in nordöstlicher Richtung über West- und Mitteleuropa hinweg zog. Der Orkan richtete vor allem in Nordfrankreich, der Schweiz, Süddeutschland und Österreich die höchsten Sturmschäden an. Die stärksten  Windgeschwindigkeiten wurden damals in Deutschland mit 272 km/h auf dem Hohentwiel bei Singen und auf dem Wendelstein mit 259 km/h gemessen. Auf dem Feldberg im Schwarzwald wurden 212 km/h gemessen, allerdings fiel währenddessen das Windmessgerät der Wetterstation wegen eines Stromausfalls aus. Im Flachland betrugen die Böen Spitzen im deutschen Flachland bei Karlsruhe im höchsten Wert bei 151 km/h. In Baden-Württemberg wurden am Sturmtag 13 Menschen getötet, in der Schweiz starben 14 Menschen. Auch Wochen nach dem Sturm kamen während der Aufräumarbeiten noch Menschen zu Tode. 

Waldschäden
In Frankreich und in der Schweiz entstanden durch den Orkan sehr große Waldschäden, aber auch in vielen Teilen Süddeutschlands. In Baden-Württemberg fiel das Dreifache des durchschnittlichen Jahreseinschlages (ca.30 Mio. Festmeter). Betroffen waren vor allem Nadelholzbestände. Es entstanden ca. 40.000ha Kahlflächen, das entspricht ca. 56.000 Fußballfeldern bzw. 3% der Landesfläche von (BaWü). Sehr stark betroffen war vor allem der mittlere und nördliche  Schwarzwald (Lahr,  Gengenbach, Baiersbronn und Pfalzgrafenweiler), sowie der Schönbuch und der Rammert. 

Aufarbeitung des Sturmholzes
In Baden- Württemberg waren über 2.000 Forstunternehmen aus ganz Europa im Einsatz. Diese bewältigten ca. 60% der Aufarbeitung, die restlichen 40% wurde mit dem vorhandenen eigenen Personal bewerkstelligt. Zur Unterstützung wurden weitere1.000 Waldarbeiter und ca.70 Förster aus anderen Bundesländern hinzugezogen. Der Abschluss der Aufarbeitung des gesamten Holzes war nach ca.18 Monaten getätigt.

Holzvermarktung
In der Ortenau war die Bildung einer Solidargemeinschaft durch die örtlichen Forstbetriebsgemeinschaft sowie dem öffentlichen Wald die Basis zum Erfolg. Sie barg wesentliche Vorteile bei der Bewältigung von Sturmschäden in sich. 

In Gengenbach wurde dies nach Orkan "Lothar" beispielhaft vorgeführt, was sich in folgenden Punkten widerspiegelte:
•    Geordnete Durchführung der Sturmholzaufarbeitung
•    Bündelung der anfallenden Holzmengen
•    Einrichtung von Naßholzlagerplätzen
•    Gemeinsame Vermarktung und Absatz der Sturmhölzer über die Waldbesitzarten hinweg

Eine der Kernaufgaben war die Vorfinanzierung der Aufarbeitung und Nasslagerung der angefallenen Sturmhölzer. Aus dieser Konstellation heraus gründete sich über die Holzvermarktung letztendlich die Waldservice Ortenau eG (WSO). Sie zählt mittlerweile zu einer der umsatzstärksten Forstwirtschaftlichen Vereinigungen (FWV) in Ba.-Wü. mit über 57.000 ha Waldfläche. Zu den Mitgliedern zählen aktuell 39 Städte und Gemeinden, 20 Forstbetriebsgemeinschaften und die IGWSO GbR. 

Wiederbewaldung der Sturmflächen

Ziel der Wiederbewaldung waren folgende Aspekte im Vordergrund:
•     Naturnahe, stabile und produktive Mischwälder
•   Weitgehend standortgerechte Naturverjüngung
•    Minimierung des Anbauaufwandes

Schon 5 Jahre nach dem Ereignis, zeigte sich, dass der Laubholzanteil (Buche, Eiche; Ahorn) von ehemals vor Sturm von 35% auf 52% angehoben werden konnte. Auch waren zum damaligen Zeitpunkt schon große Teile der Waldfläche wieder ausreichend verjüngt. Ungefähr 40% der Flächen mussten gepflanzt werden der Rest verjüngte sich über die Natur. Ein großer Erfolg.